enthält Werbung Im Oktober, je nach Witterung, ernte ich die letzten Tomaten – ob rot oder grün – um sie zum Nachreifen ins Haus zu holen. Ich habe die sonnigen Tage Anfang Oktober noch ausgenutzt und die Tomaten hängen lassen, damit sie noch viel Sonne tanken können, bevor ich sie alle abschneide. Einige voll ausgereifte Früchte wähle ich für die Saatgutgewinnung aus, denn jetzt ist die letzte Möglichkeit in diesem Jahr das Saatgut der Lieblingstomate oder einer seltenen Sorte selbst zu ernten. Wie das geht, zeige ich euch in diesem Beitrag!
Dies ist übrigens der zweite Beitrag, der in Zusammenarbeit mit Manufactum entstanden ist. So schreibe ich z.B. regelmäßig zu einem Thema aus dem Manufactum Gartenjahr. Das Manufactum Gartenjahr ist ein Arbeitskalender in dem, in Monate eingeteilt, Tipps für fast alle Themen im Garten zu finden sind!
Für die Saatgutgewinnung solltet ihr nur voll ausgereifte und vor allem samenfeste Sorten auswählen. Samenfestes Saatgut bringt Pflanzen und Früchte hervor, die die gleichen Eigenschaften und die gleiche Gestalt wie die der Elternpflanze haben. So können die samenfesten Sorten auf natürlichem Weg vermehrt werden. Im Gegensatz zu Saatgut von Hybridpflanzen, das nicht weiter verwendbar ist, da daraus keine stabile Sorte wächst.
Außerdem sollten nur voll ausgereifte Früchte von gesunden und reichtragenden Pflanzen gewählt werden. Beobachtet während des Sommers, welche Pflanzen sich gut entwickeln und welche die schmackhaftesten Früchte hervorbringen und kennzeichnet sie gegebenenfalls. Dann wisst ihr zur Erntezeit, welche Früchte ihr für die Saatgutgewinnung verwenden wollt.
Ich habe dieses Jahr drei Sorten ausgesucht, von denen ich die Samen ernten möchte: Die Sorte Black Plum, eine rotgrüne, pflaumenförmige Tomate, die Sorte Primabella, eine kleine gelbe und wunderbar aromatische Tomate und eine Peruanische Wildtomate, die winzige rote Murmeln hervorbringt. Die Black Plum und die gelbe Primabella habe ich von einem Saatguttausch und die kleine Peruanische Wildtomate von meinen lieben Gartennachbarn bekommen!
Tomatensamen lassen sich mit verschiedenen Methoden gewinnen, die ihre Vor- und Nachteile haben. Die Entfernung der gallertartigen keimhemmenden Schicht des Saatguts durch Nassgärung wirkt sich positiv auf die Keimdauer nach der Aussaat aus. Allerdings ist das Saatgut nicht so lange haltbar, wie getrocknetes Saatgut mit keimhemmender Schicht. Die keimhemmende Schicht wiederum bewirkt, dass die Samen in der Erde etwas länger brauchen um zu Keimen.
Ich habe mich dafür entschieden, die Samen ohne keimhemmende Schicht durch Nassgärung zu gewinnen, da die Sorten in meinem Garten regelmäßig wechseln und das Saatgut nicht so lange halten muss.
Für die Saatgutgewinnung brauchst du:
– die Tomatensorten deiner Wahl
– ein scharfes Messer
– kleine Gläser
– Frischhaltefolie
– Etiketten für die Beschriftung der Gläser
– ein feines Sieb
– Küchenpapier
– Saatguttüten
Die Tomaten werden halbiert und die Samen, die sich jetzt noch in der gallertartigen Hülle befinden, in ein kleines beschriftetes Glas gegeben. Bei größeren Tomaten können die Samen gut mit einem Messer herausgekratzt werden. Kleinere Tomatenhälften quetsche ich einfach ein wenig und drücke die Samen so heraus.
Die Gläser mit Wasser auffüllen und mit Frischhaltefolie abdecken. Nun beginnt der Gärungsprozess, der in etwa 1-2 Tagen abgeschlossen ist. Während der Gärung löst sich die gallertartige Schicht vom Saatgut. Lasst die Samen nicht zu lange im Wasser, da sie durch die abgebaute Keimschicht schnell anfangen zu keimen. Der richtige Zeitpunkt kann “erfühlt” werden: Wenn das Saatgut im Glas nach unten gesunken ist und es sich leicht rau und nicht mehr glibberig anfühlt, ist es soweit.
Die gelösten Hüllen und Tomatenreste abschöpfen, das Saatgut in ein feines Sieb geben und gründlich abspülen. Die einzelnen Samen mit Hilfe einer Messerspitze auf ein beschriftetes Küchenpapier sortieren und trocknen lassen.
Wenn das Saatgut getrocknet ist, kann es in Saatguttütchen oder Gläser abgefüllt, bis zum nächsten Frühjahr eingelagert werden.
Die Gartenschere, das Messer, das Sieb und die Saatguttütchen sind von Manufactum. Auch Saatgut ganz besonderer und alter Tomatensorten sind dort erhältlich. Vor etwa fünfeinhalb Jahren, als wir den Schrebergarten gerade übernahmen, habe ich mir einige Tomatensamen bei Manufactum gekauft, von denen ich noch immer welche habe und von denen ich begeistert bin!
Hi Marie, ich werde auch ganz sicher nach deiner Anleitung Samen von meiner diesjährigen Lieblingstomatensorte ernten. Beide Pflanzen dieser Sorte (San Marzano) haben uns kiloweise mit sehr aromatischen Tomaten beschenkt. Immer noch reifen einige Früchte heran und gerade heute habe ich aus einem Kilo Tomaten eine köstliche Tomatensauce gekocht. Vielen Dank für deinen Beitrag!
Oh wie schön! Vielleicht bekomme ich dann auch ein paar Samen deiner Lieblingstomate? 🙂
Liebe Grüße aus Hamburg!